Flieger wrote:Knautscher wrote:Was für bessere Beispiele bei großen Firmen meinst du denn, Flieger?
Ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich die Kommunikation von EUG mit den Fans nicht für schlecht halte.
Es geht um das
besonders Gute, also etwas herausragendes. Ich spiele nicht besonders viele Spiele, aber bei denen, die ich kenne, ist es normal, dass die Entwickler sich in Foren mit den Fans austauschen: MG (IL-2 – legendär: die Diskussion des lead designers Oleg mit den deutschen Spielern um das Fw-190 Cockpit; oder seine Versuche, den Amis klarzumachen, dass die P-51 nicht alles am besten konnte...), [...]
Stimmt, hatte ich nicht mehr auf dem Zettel. Hier hat die Zusammenarbeit wirklich gut funktioniert. Ich war allerdings auch nie sehr aktiv in der IL-2 Community und habe das ganze immer nur so aus der Ferne mitbekommen, obwohl ich zwischenzeitlich viel online geflogen bin. Das einzige, was sich in dieser Hinsicht wirklich bei mir eingebrannt hat, ist dieser Thread (
Link), in dem sich auf sehr humorvolle Art und Weise über die enormen Flugleistungen der La-7 aufgeregt wird und dessen Lektüre ich wärmstens empfehlen kann. Sibirische Titanfichte. Mehr möchte ich nicht verraten.

Flieger wrote:[...] TK (Strike Fighters), ED (DCS)... Selbst Blizzard nimmt die Wünsche der community an und setzt sie oft genug um, so gesehen beim hier viel gescholtenen SCII. Klar läuft es dort anders, schon allein weil die community 1000x größer und 10x unreifer ist, aber prinzipiell werkelt heutzutage kaum mehr ein Entwickler in dunklen Kellern und ignoriert Fans. Gerade die Open Beta von HotS lief bei Blizzard im Ergebnis auf das raus, was Eugen jetzt macht.
Wie gesagt, ist nicht schlecht, aber zum Prädikat fehlen mir noch ein paar Dinge, z.B. dass sie die Einheiten früher als WIP präsentiert hätten, und nicht erst spät als final. ... so wie Blizzard z.B. ...
Okay, das war mir so nicht klar. Eagle Dynamics und Blizzard sind mir zwar ein Begriff, als außerordentlich Kundenfreundlich/Nutzerorientiert waren mir jedoch beide (vor allem letzterer) nicht bekannt.
Flieger wrote:Knautscher wrote:Man sollte sich aber darauf einstellen, dass weder Redeye noch Phantom das angedachte Balancing ändern werden, selbst wenn sie eingeführt werden.
Hoffentlich: weiterhin läge die Stärke in den gepanzerten Spitzen, die Flugabwehr und Luftwaffe wären weiterhin relativ schwach. Der größte Unterschied mit Redeye und Phantom im Spiel wäre, dass die Spielbarkeit des W-deutschen Decks erleichtert würde und es einen weiteren 'minor'
besser spielbar machen würde. Was daran falsch sein sollte, ist mir ein Rätsel, zumal es seinem historischen Vorbild besser entspräche.
Meinst du das in der Hinsicht, dass Manpads und ein zuverlässigerer Jäger die Bundeswehr von der (unter Umständen sehr Micro-intensiven) Radar-only-AA wegbringen könnten? Das wäre mit Sicherheit der Fall, ich kann mir aber vorstellen, dass die Phantom im Vergleich zum Starfighter - jetzt mal ganz pauschal gesagt - lediglich bessere ECM und eine Preiserhöhung bekommt. Zugänglicher - weil weniger micro belastet - wäre die Flugabwehr damit allerdings. Habe ich dich richtig verstanden? Meinst du das mit "besser spielbar"?
Flieger wrote:Ich erwarte kein Bundeswargame, bei dem auch relativ unbekannte und unwichtige Bw-Einheiten vertreten sind. Der SPz HS 30 wäre so eine Einheit: sie wurde 1971 in die hinterste Reserve verbannt und war zehn Jahre später nirgends mehr in zu finden. Und das soll mit der Phantom vergleichbar sein? Dem einzigen, one and only Jäger der Bw von 1974 bis 2006? WAB spielt von 1975-1985. HS 30 und F-4F sind demnach zwei völlig verschiedene Fälle. Statt die Phantom zu haben, müssen wir Unsinn spielen, wie die rostige F-104 anno 1985 auf die Jagd zu schicken. Es gibt viele Dinge, die ich ohne Murren hinnehme, wie z.B. fehlende RF-4E, aber das ist ein Unding.
Der HS.30 war nur ein Beispiel für eine bekannte Einheit die nicht im Spiel ist. Natürlich ist er von seiner militärischen Relevanz nicht mit dem Phantom zu vergleichen. Wäre der F-104 auch im V-Fall nicht genutzt worden? Ich meine, dass die Witwenmacher eigentlich Flugverbot hatten. Wäre das auch so geblieben?
Flieger wrote:Zum game design: mir kann niemand erzählen, es sei geplant gewesen, minors durch völlig willkürliches Weglassen bestimmter Einheiten künstlich zu schwächen und somit eine Hauptneuerung gegenüber dem Vorgänger ad absurdum zu führen. Nach dem Motto: Klar könnt ihr mit Euren nationalen Decks spielen. Ach übrigens, die sind für competetive gaming nutzlos, wenn ihr nicht gerade Amis oder Sowjets seid. Nicht etwa, weil das historisch so wäre. Nein, wir dachten einfach, es sei dem Spielwert zuträglich, willkürlich ein paar essentielle Einheiten wegzulassen
Ich rede auch nicht davon, alle Nationen gleich zu machen. Abgesehen von der USA und der UdSSR hatten alle anderen Nationen bestimmte Stärken und Schwächen, mal mehr, mal weniger – diese akkurat wiederzugeben halte ich für wesentlich reizvoller als irgendwelche willkürlich gesetzten Schwächen als feature zu präsentieren. Mir erschließt sich nicht im entferntesten, wie jemand willkürliche Schwächen einem historisch fundierten Deck vorziehen und als game design verteidigen kann.
Es ist und bleibt ein Fehler resultierend aus mangelhafter Recherche, der wir auch andere Fehler zu verdanken haben.
Es ist ein Fehler - zumindest aus deiner Perspektive. Ich vermute stark, dass Eugen das ganze anders sieht. Aus der Sicht des Entwicklers wird es kein Fehler, sondern eine Designentscheidung gewesen sein. Und ja, ich glaube Minor Nations sollen
schwierig spielbar im 1v1 sein, darin liegt die Herausforderung der Selbstbeschränkung und für diesen Nachteil erhält man den entsprechenden Bonus. Stein-Schere-Papier auf Ebene der Battlegroups, quasi; die Steinnation hat vielleicht nur 1-2 Auswahlen Schere, ist also eigentlich auf einen Mitspieler mit Scherennation angewiesen um gegen ein Papierlastiges Deck zu gewinnen. Man kann natürlich auch einfach das Schnickschnackschnuck-Bündnis spielen und hat Zugriff auf alle Bereiche. Diese Entscheidung die Fähigkeiten der Nationen einzuteilen ist nicht rein historisch basiert, sondern im "Spiel" begründet.
Trotz aller Liebe zum Detail hie und da: W:AB ist kein komplexer Simulator, sondern eben nur ein Spiel. Eine völlig korrekte Abbildung der historischen Stärken und Schwächen ist zwar, wie du dargestellt hast, eine reizvolle Idee, steht vermutlich jedoch in keinem guten Verhältnis von Aufwand zu Nutzen und kann nur Näherungsweise erreicht werden.
Ich stelle hier nur Vermutungen an, aber ich denke Eugen hat sich für die Lösung entschieden, die mit dem verfügbaren
Budget, in der zur Verfügung stehenden
Zeit mit dem vorhandenen
Personal am besten umsetzbar war. Dabei ist die 1 Nation = 1 Stärke, 1 Schwäche Lösung herausgekommen, die sich auf grobe Einsatzweisen/Schwerpunkte beschränkt. Stumpf gesagt: Frankreich - Hit&Run, Deutschland - Panzer, Norwegen - Infanterie etc.
Hinzu kommt, dass kleinere Minor Nations (zB Dänemark) mit den größeren Minor Nations (zB Deutschland) in Balance sein müssen. Ein Däne möchte mit einem dänischen Deck ähnlich gute Chancen haben zu gewinnen wie ein Deutscher mit seinem deutschen Deck. Damit das passiert, muss man bei der Bundeswehr kürzen. Eine realistische Abbildung würde vermutlich zu Frustration oder gar zu der Frage führen, warum Dänemark überhaupt abgebildet sei, wenn es nicht gewinnen könne. Ich vermute, dass die Ebnung des Spielfeldes für die verschieden großen, verschieden schwer gerüsteten Nationen diese nicht-historischen Kürzungen und Lösungen erforderlich gemacht hat.
Meine Einschätzung ist, dass sich an dieser im Spielprinzip statt in der Geschichte begründeten Aufteilung der Balance nichts ändern wird. Maximal werden Einheiten ausgetauscht werden, aber ich bezweifle, dass Eugen einzelne Nationen unabhängiger machen wird.
Flieger wrote:Das Argument, dass die Bw nie allein gekämpft hätte, bedarf einerseits der Differenzierung und ist andererseits ein historisches Argument. Wenn man damit argumentiert, wie das historische Vorbild der in-game Bw plante zu kämpfen, muss man auch berücksichtigen, womit sie plante zu kämpfen. Klar, die Kooperation mit den Decks anderer Nationen ist schön und funktioniert bei eingespielten Teams vielleicht sogar, aber sie würde wohl kaum schlechter werden, wenn alle Nationen ihre historischen Stärken und Schwächen haben.
Auch bei nicht so eingespielten Teams funktioniert das gegenseitige Ergänzen ganz gut - ist meine Erfahrung. Spielst du viel public bzw. 1v1? Ich gewinne zwar nun auch nicht ständig, fahre aber mit meinem BW Deck doch immer wieder Siege ein. Ich spiele meist in 2v2 oder 3v3 mit meinen Teampartnern via Mumble/Skype.
Ich meine übrigens mit alledem nicht, dass ich alles genauso sehe wie Eugen. Ich versuche nur nachzuvollziehen, warum die Entscheidungen getroffen wurden, wie sie getroffen wurden. Was für uns wie eine fiese Benachteiligung wirkt, kann im Gesamtkonzept ja vielleicht funktionieren.